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TikTok als Verkaufskanal nutzen: Rechtliche Anforderungen im Social Commerce

Fachbeiträge
TikTok als Verkaufskanal nutzen: Rechtliche Anforderungen im Social Commerce

Soziale Netzwerke werden zur Konkurrenz für klassische Online-Shops. Immer mehr Menschen kaufen Produkte direkt bei Instagram, TikTok & Co., ohne einen separaten Online-Shop zu besuchen. Besonders TikTok hat sich seit 2022 zu einer wichtigen Plattform für Social Commerce entwickelt, also den direkten Verkauf innerhalb der App. Unternehmen sollten jedoch nicht nur die Chancen sehen – es gibt auch rechtliche Risiken, die sie kennen sollten, um Abmahnungen zu vermeiden.

Was bedeutet Social Commerce genau?

Social Commerce beschreibt den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen direkt über Apps wie Instagram oder TikTok. Im Unterschied zum klassischen E-Commerce findet der gesamte Kaufprozess – von der Entdeckung bis zum Kauf – innerhalb der Plattform statt. Durch Algorithmen werden Produkte passend zum Nutzerverhalten angezeigt, wodurch Kaufimpulse auch ohne aktive Suche entstehen. Empfehlungen, Likes und Kommentare senken zusätzlich die Hemmschwelle für einen Kauf.

Warum ist TikTok so relevant für Social Commerce?

TikTok hat weltweit rund 1,6 Milliarden Nutzer, davon etwa 100 Millionen in Deutschland, und spricht vor allem junge Zielgruppen an. Seit März 2025 können Händler Produkte direkt in ihrem TikTok-Shop listen und diese in Videos, Livestreams oder Anzeigen verknüpfen. Der Kauf erfolgt komplett innerhalb der App. Besonders Livestream-Shopping mit direkter Interaktion gewinnt an Bedeutung. Influencer spielen dabei eine zentrale Rolle, indem sie Produkte vorstellen und über Affiliate-Links Provisionen erhalten.

Welche rechtlichen Anforderungen gelten für Social Commerce auf TikTok?

Auch für Verkäufe über TikTok gelten die gleichen rechtlichen Pflichten wie im klassischen Onlinehandel. Händler müssen Impressum, Widerrufsbelehrung, Preisangaben und vollständige Produktinformationen bereitstellen. Werbung muss stets klar als solche gekennzeichnet sein, z.B. durch „Anzeige“ oder „Werbung“. Fehlt die Kennzeichnung, drohen Abmahnungen wegen Schleichwerbung. Bei Eigenwerbung ist keine besondere Kennzeichnung nötig, wenn für Nutzer klar erkennbar ist, dass es sich um das eigene Unternehmen handelt.

TikTok User sind zuweilen sehr jung. Besonderes Augenmerk gilt daher dem Jugendschutz: Produkte wie Alkohol, Tabak oder Glücksspiel dürfen nicht an Minderjährige beworben werden. Auch die in eine Werbung eingezogene unmittelbare Aufforderung an Kinder, die beworbene Ware oder Dienstleistung zu erwerben, ist unzulässig.

Warum ist die Musiknutzung ein besonders großes Risiko?

Häufig entstehen rechtliche Streitigkeiten durch die Verwendung von urheberrechtlich geschützten Musikwerken in TikTok-Videos und Postings. Urheberrechte Dritter müssen beachtet werden: Unternehmen dürfen Musik, Bilder oder Videos nur nutzen, wenn sie die entsprechenden Rechte dazu haben und auch nachweisen können. Besonders kritisch ist, dass für private Accounts freigegebene Musikbibliotheken nicht für geschäftliche Zwecke erlaubt sind. Geschäftliche Nutzer, die diese Musik verwenden, riskieren Abmahnungen.

Fazit

Social Commerce über TikTok und andere Netzwerke bietet Unternehmen enorme Chancen, ihre Produkte direkt bei der Zielgruppe zu verkaufen. Gleichzeitig gelten die gleichen rechtlichen Anforderungen wie im klassischen Onlinehandel. Besonders wichtig sind die klare Kennzeichnung von Werbung, der Schutz von Minderjährigen und die Einhaltung von Urheber- und Markenrechten. Wer diese Regeln beachtet, kann rechtliche Risiken minimieren.

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